Allergien und Desensibilisierung

Schon im Alter von 10 Wochen fiel auf, dass Max unter dem Bauch immer knallrot war. In den Monaten und Jahren darauf wurde es immer schlimmer. Er hatte bald wöchentlich neue Leckekzeme und Hautausschläge.

Ich suchte unzählige Tierärzte auf und liess nichts unversucht um meinem Hund das Leben mit den Allergien zu erleichtern. Wir versuchten Ausschlussdiäten, Hyposensibilisierung über fast 1,5 Jahre, Medikamente wie Atopica und Cortison. Alle Versuche brachten mehr oder weniger schlechtedann Erfolg. Erwähnt sei an dieser Stelle, dass die Hyposensibilisierung alles noch viel, viel schlimmer gemacht hat. Dies bestätigten mir auch einige andere Hundehalter mit ähnlichem Problemen. Ich kann also nur eindringlich von dieser Massnahme abraten.

Die Liste der Stoffe auf die Max reagiert ist lang ( in Klammern jeweils der Schweregrad):

  • Weide (+++)
  • Platane (++)
  • Kiefer (++)
  • Birke (+++)
  • Modermilbe -> Futtermilbe (+++)
  • Hausstaubmilbe (+++)
  • Vorratsmilbe (+++)
  • 2. Hausstaubmilbe (+++)
  • Mehlmilbe (+++)
  • wolliges Honiggras (++)
  • Weidegras (++)
  • Wiesenknäuelgras (++)
  • Beifussblättriges Traubenkraut (++)
  • Spitzwegerich (+++)
  • Beifuss (++)
  • Menschliche Hautschuppen (++)
  • Ulme (++)
  • Linde (++)
  • Schimmelpilze (+++)
  • Schwein (+++)
  • Rind (+++)
  • Weissfisch (++)
  • Geflügel (+++)
  • Lamm (++)

Seit Januar 2008 bekam Max jeden zweiten Tag 16mg Cortison. Die Nebenwirkungen liessen nicht lange auf sich warten, aber ohne ging/geht es nicht.

Das Einzige was eine solide Grundlage für Max brachte, war die Umstellung von Trockenfertigfutter auf die Rohfütterung „BARF“ (mehr dazu bei Wissenswertes). Die Beschwerden wurden deutlich geringer. Seit November 2009 bekommt er, auf das Anraten von Frau Dr. Thelen (Köln) 150mg Atopica täglich. So versuchen wir schrittweise so weit wie möglich von der Cortisongabe runter zu kommen. Derzeit (Stand 08.03.2010) sind wir bei 150mg Atopica täglich und 8mg Cortison alle 2 Tage. Ich hoffe wir können das weiter reduzieren.

Allergietests für Hunde sind nach wie vor sehr umstritten und die Aussagekraft wird immer wieder sehr in Frage gestellt. Auch bei uns stimmte noch lange nicht alles was wir schriftlich bekamen.

Ich kann nur jedem Hundehalter, der einen Verdacht auf Allergie bei seinem Hund hat, raten eine Ausschlussdiät zu machen. Am besten geht dies mit Pferdefleisch und Kartoffeln (natürlich gekocht). Diese Diät wird über mindestens 6 Wochen gegeben.  In dieser Zeit darf nichts, aber auch gar nichts ausser dieser beiden Lebensmittel verabreicht werden, auch keine Belohnungshappen. Sie können aber vom rohen Pferdefleisch kleinen Happen in der Pfanne kurz anbraten, dann lassen sie sich wunderbar auf einen Spaziergang mitnehmen. Sorgen Sie dafür, dass auch alle anderen Familienmitglieder mit Ihnen an einem Strang ziehen ansonsten bringt sie Ihre Mühe keinen Schritt weiter.

Nach 6 Wochen (und hoffentlich deutlich abgeklungenen Symptomen) beginnen Sie damit EIN weiteres Lebensmittel zuzufüttern. Beginnen Sie z.B. mit Huhn. Die nächsten 14 Tage füttern Sie also nur diese DREI Lebensmittel. Nach weiteren 14 Tagen suchen Sie das nächste, z.B. Rind. Sie merken dann sehr schnell worauf der Hund reagiert. Lassen Sie dieses Lebensmittel dann sofort wieder weg und gehen Sie einen Schritt zurück bis dahin, wo es dem Hund gut ging. Füttern Sie dann wieder 14 nur diese Zutaten und versuchen Sie erst dann etwas Neues, wenn der Hund beschwerdefrei ist. Ansonsten kommen sie nie hinter die Allergieauslöser. Führen Sie ein Buch über alles was Sie tun. Der Weg ist hart, fordert Konsequenz und dauert nicht selten Monate wenn nicht Jahre. Aber Sie tun dies für Ihren Hund und sind ihm das auch schuldig.

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