Demodikose

Die Milbe Demodex canis gehört zu den normalen Hautbewohnern, die auch bei gesunden Hunden in kleiner Menge in der Haut und im Gehörgang vorkommen können. Sie ist mikroskopisch klein, lebt und vermehrt sich vor allem in den Haarbälgen oder Haarfollikeln und hat einen Lebenszyklus (vom Ei bis zur erwachsenen Milbe) von ungefähr 30 Tagen. Unter dem Mikroskop sieht diese Milbe länglich aus. Sie lebt von Haarzellen, Plasma und Blut. In der Aussenwelt ist sie nur für kurze Zeit überlebensfähig!

Wie werden Hunde angesteckt ?

Die Demodex-Milbe wird von der Hündin durch engen Kontakt in den ersten 2-3 Lebenstagen auf die Welpen übertragen. Aber nur ein kleiner Teil dieser Welpen entwickelt später im Leben eine Demodikose. Neben der Ansteckung braucht es noch andere begünstigende Faktoren, damit es zum Krankheitsausbruch kommt. Werden aber die Welpen z.B. durch Kaiserschnitt geboren und mutterlos aufgezogen, sind sie milbenfrei. Eine spätere Ansteckung solcher Hunde ist sehr unwahrscheinlich. Auch andere Tierarten und Menschen werden von der Demodex-Milbe des Hundes nicht angesteckt.

Welche Faktoren begünstigen den Ausbruch der Demodikose?

  • eher jüngere und kurzhaarige Hunde sind betroffen
  • eine Schwächung des Immunsystems durch Wurmbefall, Läufigkeit, Geburt, Schilddrüsenunterfunktion, innere Krankheiten, Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken, Stress oder andere Faktoren.
  • Die Rasse: Einige Hunderassen wie West Highland White Terrier, Shar Pei, Englische Bulldogge, Scott Terrier, Boston Terrier, Deutsche Dogge, Weimaraner, Airedale Terrier, Alaskan Malamute, Afghanischer Windhund, und Dobermann werden öfters als andere Rassen befallen. Wo eine familiäre Häufung auftritt, ohne dass man äussere Einflüsse für eine Schwächung des Immunsystems findet (z.B. bei der generalisierten Demodikose der Junghunde), ist die Demodikose erblich. Dabei wird ein autosomal rezessiver Erbgang vermutet, der eine spezifische Abwehrschwäche gegen diese Milben verursacht.

Demodikose schematisch dargestellt:

a normaler Haarfollikel mit einem Deckhaar und zwei dargestellten Wollhaaren

b Demodexmilben im Haarbalg mit leichter entzündlicher Reaktion und daraus resultierendem Haarausfall

c starker Befall mit Demodexmilben mit totalem Haarverlust

Wie sieht das Krankheitsbild aus?

Es kommen 2 verschiedene Formen der Demodikose vor:

Die lokalisierte Form (Foto oben ganz links):

Diese milde Form der Demodikose kommt eher beim Junghund vor. Eine oder mehrere kleine gut umschriebene Hautstellen zeigen Haarverlust, eine feine silbrige Schuppung, eventuell leichten Juckreiz und Rötung. Meistens sind diejenigen Hautstellen betroffen, die im Neugeborenenalter den engsten Kontakt mit der Mutterhündin hatten (Kopf, Lefze, Augenlider, Vorderbeine). Der Verlauf dieser Form ist gutartig, sofern der Hund ein gut funktionierendes Immunsystem besitzt. 90% der befallenen Hunde heilen innerhalb von einer Zeitspanne von 8 – 12 Wochen ohne Therapie ab. Auf jeden Fall empfiehlt sich eine tierärztliche Beratung und Kontrolle.

Die generalisierte Form (zweites Foto von rechts):

Sie kann in jedem Hundealter auftreten und befällt grössere und mehrere Hautbezirke am ganzen Körper. Die generalisierte Demodikose ist eine ernste Hauterkrankung und kann ohne Behandlung den betroffenen Hund bis zum Tode auszehren. Die betroffenen Hautstellen zeigen Haarverlust und starke Schuppung. Meistens entfaltet sich eine zusätzliche bakterielle Entzündung in den Haarfollikeln, die zu nässender, eitriger, schmerzhafter Entzündung mit Juckreiz, Hautverdickung und Krustenbildung führt. Die entzündete und infizierte Haut bildet zusätzlich ein angenehmes Klima für die Demodex-Milben um sich noch mehr zu vermehren. Besonders hartnäckig können die Pfoten befallen sein.

Wie kann die Demodikose diagnostiziert werden?

Zur Diagnose braucht es die Hilfe des Tierarztes/Tierärztin. Mit einem sogenannten Hautgeschabsel kann man die Milben oft erkennen. Dabei werden obere Hautschichten mit einem Spatel oder scharfen Löffel abgeschabt und unter dem Mikroskop beurteilt. In speziellen Fällen braucht es aber auch eine Hautbiopsie zur Diagnose, speziell beim Shar Pei, der sehr tief liegende Haarfollikel hat, oder auch wenn die Pfoten befallen sind. Die Hautbiopsie wird je nach Lokalisation unter einer lokalen Anästhesie oder einer allgemeinen Narkose entnommen. Dabei werden mehrere kleine Hautstücke chirurgisch entnommen und von einem Spezialisten histologisch beurteilt.

Die einzige registrierte Behandlung für Demodikose beim Hund ist die äussere Anwendung einer Lösung (Amitraz/Ectodex), die man alle 5-7 Tage anwenden muss und die nicht ausgespült werden darf. Zuvor soll der Hund lokal geschoren und mit einem Medizinalshampoo die Schuppen und Krusten sanft entfernt werden.
Zusätzlich wird eventuell auch eine dazugekommene bakterielle Hautinfektion mit Langzeit-Antibiotika behandelt.

Es gibt neuere und wirksamere Behandlungsmethoden, mit Medikamenten der Klasse der Avermectine und der Milbemycine, die eingegeben oder als Spritze verabreicht werden können. Diese Medikamente sind aber einerseits nicht offiziell für die Behandlung der Demodikose registriert, andererseits gibt es verschiedene Rassen wie Collie, Sheltie, Bobtail, Australian Shepherd und deren Mischlinge, welche einige dieser Medikamente sehr schlecht vertragen können.

So oder so ist es eine langwierige Behandlung, die Wochen oder Monate in Anspruch nehmen kann. Der Therapieerfolg liegt etwa bei 90%, aber trotz der neuen Behandlungsmethoden gibt es immer wieder Fälle, die rezidivieren. Der häufigste Grund für einen Misserfolg der Therapie ist eine unsachgemässe, inkonsequente oder zu früh abgesetzte Behandlung.

Gibt es eine Prophylaxe gegen Demodikose?

Da nicht alle befallenen Hunde eine Behandlung brauchen, ist eine medikamentelle Vorbeugung sicher nicht empfehlenswert. Aber befallene Hunde, bei denen eine familiäre Häufung der Krankheit auftritt, sollen aus der Zucht genommen werden. Um die erbliche Immunschwäche gegen Demodex aus der Rasse zu eliminieren, müssten nicht nur die betroffenen Hunde, sondern auch ihre Geschwister und Elterntiere aus der Zucht genommen werden.

Max wurde mit Advocate von Bayer behandelt, zusätzlich habe ich mit IMMUSTIM substituiert. Dieses Immun-Therapeutikum hilft dem Immunssystem, sich selbst zu heilen, und damit auch gegen die Demodikose vorzugehen. In der Anfangsphase, wo Max begann, sich die Stelle hinterm Fang zu jucken und aufzukratzen, habe ich diese mit Fuciderm-Salbe behandelt. Diese Cortisonhaltige Salbe nimmt den Juckreiz und lässt die Wunde schneller heilen. Nach ca. 6 Wochen sah man, wie das Fell wieder zu wachsen begann.