Spondylose

Der Rücken des Hundes besteht aus einer Kette von 27 knöchernen Wirbeln, die durch Bandscheiben, Wirbelgelenke, Bänder und Muskeln beweglich miteinander verbunden sind. Eingebettet im Wirbelkanal befindet sich das Rückenmark mit seinen Hüllen und den daraus abgehenden Nervenwurzeln. Grundsätzlich ist die Wirbelsäule beim Hund von der Natur für grosse Belastungen vorgesehen. Trotz dieser natürlichen Robustheit sieht man bei Gebrauchs- und Sporthunden häufig Beschwerden im Wirbelsäulenbereich. Oft taucht das Problem bei Deutschen Schäferhunden und Boxern auf, die gehäuft an Erkrankungen in der unteren Lendenwirbelsäule leiden. Die Stelle beim 7. Lendenwirbel zum Kreuzbein ist sehr oft betroffen. Eine „Spondylose“ ist eine Verknöcherung/Verkalkung der Wirbelsäule, ähnlich Morbus Bechterew beim Menschen. Bei an Spondylose erkrankten Hunden bilden sich besonders vorne an den Wirbelkörpern knöcherne Zacken, die von oben und von unten über die Bandscheibe wachsen. Diese Zacken können so lang werden, daß sie zwei hintereinanderliegende Wirbel über die Bandscheibe hinweg verbinden. Es kommt zu knöchernen Überbrückungen der Wirbelzwischenräume (in denen die Bandscheiben liegen), was am Ende zur Versteifung einzelner Abschnitte der Wirbelsäule führt. Hauptsächlich betroffen sind dabei die Brust- und die Lendenwirbelsäule.

Auf einer seitlichen Röntgenaufnahme der Wirbelsäule kann man erkennen, daß diese „Brücken“ die Wirbel so zu verbinden beginnen, daß ungeschickte oder ruckartige Bewegungen oder Sprünge schmerzhaft werden können.
Während der Brückenbildung entstehen phasenweise starke Schmerzschübe (zu vergleichen bei uns Menschen mit einem Hexenschuß oder einem eingeklemmten Ischiasnerv, wo wir auch oftmals gar nicht wissen, was der Auslöser war), denn zwischen den Wirbeln treten viele Nervenfasern heraus, worauf diese Brücken/Spangen dann drücken.
Sobald die Brücken/Spangen stabil verkalkt sind, ist der Hund normalerweise wieder schmerzfrei. Eine Entwicklung der Krankheit, die zur vollständigen Versteifung der Wirbelsäule führt, ist selten und tritt, wenn überhaupt, vermehrt bei Boxern (man sagt hier auch „Bambuswirbelsäule“) auf.
Oft ergibt sich eine Spondylose sogar als reiner „Zufallsbefund“ beim Röntgen und bleibt ohne größere Konsequenzen für den Patienten. Dies gilt auch für stark fortgeschrittene Stadien der Verknöcherung der Wirbelsäule. Lediglich leichte bis mittlere Bewegungseinschränkungen können dann beobachtet werden.
Erst bei vorhandenen Rückenmark- und/oder Nervenkompressionen tritt das klinische Bild der Spondylose auf. Den Humanmedizinern ist bekannt, das Verknöcherungen der Wirbelsäule manchmal zum Stillstand kommen. Bei Hunden ist das ebenfalls nicht auszuschliessen.
Ein chirugischer Eingriff macht nur Sinn, wenn die Verknöcherungen so stark wachsen das sie die Nervenwurzeln einengen und so zu Dauerschmerzen führen.

Ursachen
Als Ursache für die Entstehung der Spondylose werden die Zucht von unnatürlichen Körperformen, Umwelteinflüsse und Traumata genannt. Auch soll die Vererbung eine große Rolle spielen.

Symptome
Je nach Schweregrad der Erkrankung können folgende Symptome auftreten:

Versteifungen und Schmerzen im Rücken, die zu Schwierigkeiten

  • beim Hinsetzen, Hinlegen und Aufstehen,
  • beim Treppensteigen – bzw. runterlaufen,
  • beim Springen und Toben,
  • beim Kotabsatz
  • beim abrupten Losrennen und Abbremsen
  • bei Rüden beim Beinheben

führen.

  • Lahmheiten
  • Veränderung des Ganges, Humpeln
  • Schwächere Hinterbeine, Zittern in den Hinterbeinen
  • Instabilität im Stehen, Umfallen des Tieres
  • Falsche Stellung einer oder beider Hinterpfoten
  • Heben der Hinterpfote im Stehen und/oder beim Laufen
  • Inkontinenz
  • Agressionen und/oder Depressionen
  • Schmerzen im Rücken auch ohne einen „Auslöser“ wie oben beschrieben.

Therapie

  • Verabreichen von entzündunghemmenden Mitteln (z.B. Metacam, Rimadyl) und/oder Cortison (während eines Spondy-Schubs)
  • Bewegung sehr Einschränken (während eines Spondy-Schubs)
  • Verabreichen von Homeopathischen Mitteln (z.B. Traumeel, Steirocall, Rhus Toxicodendron D 12)
  • Verabreichen von MSM
  • Verabreichen von Vermiculite D6 (ein Mineral, welches sich positiv auf den gestörten Kalkhaushalt in den Knochen auswirkt)

Über jede Apotheke zu bestellen:

  • Fabrikant: Staufen-Pharma GmbH & Co., D – 73033 Göppingen Importeur: Holomed Nederland BV, Postbus 27, NL – 7630 AA Ootmarsum
  • Zufüttern von Grünlippenmuschelextrakten und gegebenenfalls auch Vitamin B
  • Akupunktur / TTouch / Massage
  • Rücken warm halten (Mantel ab 10°C und darunter)
  • Rotlichtbestrahlungen
  • Physiotherapie mit Unterwasserlaufband

Angeratene Vorsichtsmassnahmen von mediz. Seite

  • möglichst keine oder wenig Treppensteigen
  • kein Ball oder Stöckchen werfen, ausser im Wasser (das abrupte Losrennen und Abbremsen ist Gift für den Rücken)
  • kein wildes Toben mit anderen Hunden
  • Übergewicht vermeiden
  • kein Hoch- und Weitspringen
  • kein Hochsteigen/Anspringen
  • bei feuchtem oder Regenwetter Rücken des Hundes gründlich trocken reiben oder trocken föhnen
  • keine deckartigen Bewegungen zulassen (beritten werden oder selbst auf andere Hunde aufreiten)
  • harter Kot mit schwierigem Kotabsatz ist zu vermeiden

FAZIT
Die Krankheit ist zwar nicht heilbar, aber auch ein Hund mit Spondylose kann lange und glücklich leben, wenn man möglichst viele der o.g. Vorsichtsmassnahmen beherzigt.

Gleichmässige trabende Bewegungen (beim Fahrradfahren, Joggen, natürlich keine mega langen Touren und möglichst auf weichem Boden) sind optimal und wenn der Hund gerne schwimmt ist auch das sehr gut für den Rücken.

Wir selbst beherzigen viele der angeratenen Vorsichtsmassnahmen, so hat Max eine Rampe am Auto damit er nicht rein und raus springen muss, er trägt einen schicken Mantel, auch wenn die Blicke der Leute teilweise wirklich weh tun. Und wir gehen zweimal die Woche zur Physiotherapie auf Unterwasserlaufband und zur Massage.


Aber auf einige Sachen soll Max auch weiterhin nicht verzichten müssen. So darf er weiterhin zur Jagd, geht mit mir täglich die üblichen Spaziergänge und spielt mit anderen Hunden, wenn auch verhalten. Aber er ist und war eh nie der grosse Spieler mit Artgenossen. Natürlich bin ich in ständiger Sorge, dass er Schmerzen haben könnte, aber ich will ihm nicht jede Lebensqualität nehmen, zumal ein Schmerzschub auch durch falsches Aufstehen oder Hinlegen ausgelöst werden kann. Bällchenspielen haben wir schwerenherzens auf den Sommer verschoben, dann werden wir wieder stundenlang am See sein und den Ball ins Wasser werfen. Schwimmen ist für einen Spondyhud ja perfekt und Max macht es super gerne. Bis dahin lege ich ihm seinen Dummy aus und schicke ihn dann zur Suche, so bremst er nicht abrupt ab.

Ich werde ihm nicht alles verbieten, denn er soll nach wie vor, trotz oder auch mit der Spondylose ein glückliches Hundeleben führen. Den Mantel und die Rampe geniesst er, so können wir schon ein paar Dinge einfach besser bewältigen.