Wälzen im Dreck

Nach einem ausgedehnten Spaziergang bemerkt man, das der Vierbeiner einen unangenehmen Geruch verströmt. Da man den Racker nicht nach jedem Gassigang duschen kann, sollte man ihm diese Unart abgewöhnen. Was ist der Grund für dieses uns unverständliche Verhalten?

Warum wälzen sich Hunde im Dreck?

Obwohl es für uns Menschen unverständlich ist, empfindet der Hund den Unrat, in dem er sich wälzt, nicht als etwas Unangenehmes. Im Gegenteil, für ihn riecht der Schmutz wie ein „Parfum“, das er auf dem Fell verteilt. Er verschafft sich auf diese Weise einen intensiven Eigengeruch, der ihn für seine Artgenossen interessant macht.

Das Phänomen „Hundenase“

Hunde haben einen sehr viel feineren Geruchssinn als Menschen. Aus diesem Grund werden geeignete Vierbeiner bei der Suche nach Lawinen- und Erdbebenopfern sowie als Fährten- und Drogensuchhunde eingesetzt. Hätte der Mensch einen so guten Geruchssinn wie sein treuester Freund, müsste er ein Kilo stark stinkende Säure, das irgendwo in Hamburg versteckt ist, von jedem Standort im Stadtgebiet lokalisieren können. Dieses wichtigste Sinnesorgan des Haushundes ist sieben Millionen Mal besser ausgeprägt als beim Menschen. Bei der Vorstellung, was so eine Spürnase im Laufe ihres Lebens alles ertragen muss, braucht man sich nicht zu wundern, dass es ihr manchmal regelrecht „stinkt“: Abgase, Haarspray, Seifen und Parfums – das sind für das Tier keine Wohlgerüche.

Ist Wälzen eine Verhaltensstörung?

Das Wälzen im Dreck gehört zum normalen Verhaltensrepertoire des Wolfes. Da die Verwandtschaft unserer Haushunde zu ihrem wilden Ahnen nicht zu verleugnen ist, ist diese Eigenart auch bei Ihnen ganz normal. So suhlen sie sich mit Genuss im Schlamm, Resten alter Knochen oder sogar Tierkadavern. Für den Besitzer stellt das eine ziemliche Belastung des Nervenkostüms dar, zumal sich der Übeltäter keiner Schuld bewusst ist und die „Untat“ immer wieder begehen wird.

Woher kommt der Drang zum Wälzen?

Verhaltensforscher sind sich nicht ganz einig, wozu das Wälzen dienen soll. Es gibt zwei Theorien zur Erklärung dieses Verhaltensmusters. Zum einen scheint es verständlich, dass der Wolf wie auch der Hund durch das Hin- und Herrollen in überriechendem Unrat seinen Eigengeruch überdeckt, um sich zu tarnen. Dies bringt ihm in Jagdsituationen einen entscheidenden Vorteil, da er so näher an seine Beute herankommen kann. Andere Forscher wiederum sind der Meinung, dass sich die Hunde zum Zweck der Körperpflege im Dreck wälzen. Schliesslich gibt es Stellen, die sie nur schwer erreichen können. Eindeutig geklärt ist dieses Verhalten jedoch nicht, es sind wohl noch weitere Untersuchungen nötig.

Was kann man dagegen tun?

Viele Besitzer klagen, dass ihr Vierbeiner sich immer wieder im Dreck wälzt, obwohl Sie konsequent versuchen, das Verhalten zu bestrafen. Gründliches Baden scheint den Drang zum Wälzen noch zusätzlich zu erhöhen, da dem Tier der „neue“ Geruch wohl unangenehm ist. So will es den Shampooduft mit dem ihm angenehmeren Geruch überdecken. Hier hilft nur eine konsequente und geduldige Erziehung. Dies braucht mit Sicherheit Zeit, und vor Rückfällen ist man nicht unbedingt gefeit, aber im Endeffekt ist mit relativ wenig Aufwand eine deutliche Besserung zu erreichen.

Vorbeugen

Gerade bei jungen Hunden kann man durch konsequente Beobachtung und schnelles Reagieren das Schlimmste vermeiden. Jeder Vierbeiner sollte lernen, auf einen bestimmten Befehl hin (meist „Pfui“) sein augenblickliches Tun zu unterbrechen. Hat der Junghund das begriffen, so wird er auch beim Ansatz sich zu wälzen reagieren und es unterlassen. Wichtig ist, dass man hierbei konsequent bleibt. Wenn sich der Racker immer an der gleichen Stelle wälzen möchte, sollte man versuchen, eine andere Route beim Gassigehen einzuschlagen.

Ablenken und Tadeln.

Grundsätzlich solltest Du zwei Möglichkeiten kombinieren, um dem Schlawiner das Wälzen abzugewöhnen. Eine meist recht wirksame Methode ist es, ihn immer dann, wenn er sich wälzen will, mit einer anderen, für ihn möglichst angenehmen Tätigkeit abzulenken. Werfe ihm z.B. einen Ball oder rufe ihn und änder die Richtung des Weges. So wirst Du den Gesellen schnell von seinem eigentlichen Vorhaben abbringen. Dabei solltest Du aber darauf achten, dass er das Ballspielen nicht als Belohnung für das Wälzen betrachtet. Am günstigsten ist es, den Übeltäter kurz bevor er sich wirklich niederlegt zu erwischen. Bist Du dafür einmal zu spät dran, solltest Du ihm deutlich zu verstehen geben, dass Du sein Rollen im Unrat nicht gutheisst. Weise ihn so zurecht wie Du auch jede andere Unart tadelst, wenn Du ihn auf frischer Tat ertappst. Manche Schlauberger wissen aber genau, dass ihnen Ärger blüht, und wälzen sich nur dann, wenn sie sich unbeobachtet fühlen oder ausser Reichweite des Besitzers sind. Hierfür gibt es sogenannte Wurfketten. Diese werden nicht auf den Hunde geworfen, sondern dicht daneben – das Zielen sollte man unbedingt vorher üben. Das plötzliche Auftauchen der Kette, oder das unerwartete Geräusch erschreckt den Rabauken meist so, dass er sofort aufspringt. Man sollte möglichst darauf achten, dass der Hund nicht bemerkt, woher die Kette kommt. Unterlässt er das Wälzen, dann lasse ihn zu Dir kommen und lobe ihn für sein richtiges Verhalten. Wenn Du diese Methode einige Male konsequent wiederholst, bringt der Vierbeiner schon bald die unangenehme Erfahrung mit dem Wälzen in Verbindung und wird es zukünftig unterlassen. Schwieriger wird es, wenn Sie einen Hund haben, der im Garten oder auf dem Hof frei herumlaufen darf und sich dort wälzt. In diesem Fall kann man den Racker natürlich nicht die ganze Zeit beobachten und so geschieht es häufig, dass er sich doch wieder schmutzig macht. Hier ist zu empfehlen, alle Möglichkeiten und Verlockungen zum Wälzen zu entfernen. Gebe deinem Schützling nur Leckerbissen, die er sofort verspeisen kann. Damit verhinderst Du das Wälzen in alten Futterresten. Achte darauf, dass keine toten Vögel, Mäuse oder Ratten oder auf dem Hof etwa Kuh- oder Pferdemist herumliegt. So nimmst Du dem Schlawiner die Möglichkeit zum Wälzen.

Wenn es trotzdem passiert ist

Tadel den Übeltäter in der gewohnten Weise. Warte dann am besten, bis der Schmutz auf dem Fell eingetrocknet ist, und versuche dann zunächst, diesen herauszubürsten. Bringt das nicht den gewünschten Erfolg, musst Du zu härteren Mitteln greifen und Deinen Schatz in die Badewanne stecken. Benutze dabei auf keinen Fall stark parfümiertes Shampoo – am besten ist es, es einfach nur mit klarem Wasser zu versuchen.