Ausbildung

Die Ausbildung von Max begann am ersten Tag und dauert auch noch heute noch an – sie wird auch nie aufhören, solange er lebt.  Zu Beginn sind wir drei Mal die Woche in die Hundeschule gefahren. Es hat uns beiden grossen Spass bereitet, allerdings hat Max mich mit seinem extremen Dickkopf oft an den Rand eines Nervenzusammenbruchs getrieben ;-) Um eine gute Hundeschule zu finden, haben wir einiges auf uns genommen, haben mehrere Hundeschulen getestet. Eines Tages fand ich beim Tierarzt einen Flyer einer Hundeschule in Viersen. Ich habe den Flyer von vorne bis hinten, von oben bis unten und auch quer studiert, und dann entschieden, dass es wohl für Max und mich das Richtige sein sollte. Zu Beginn fühlten wir uns auch sehr gut aufgehoben, haben zudem unheimlich nette Freunde gefunden und das Lernen ging schnell voran. Max bekam 2x die Woche Einzelstunden und 1x Gruppenunterricht. Zudem waren wir regelmässige Gäste in den Spielstunden. Der Einzelunterricht wurde als „Multimediale Ausbildung“ aufgebaut, was ich bis heute wirklich gut finde und auch jederzeit wieder machen würde. Dazu wurde ich mit einem Kopfhörer und einem Mikro verkabelt, der Platz war Videoüberwacht und die Trainerin sass im Büro und gab mir die Anweisungen über Funk, so hat Max niemals Kommandos von anderen als von mir bekommen. Das hat uns in der Ausbildung unglaublich geholfen. Ich habe sehr darauf geachtet, dass Max nie von anderen Menschen gemassregelt wurde, oder Kommandos erhielt. Ich wurde schier zur Furie. Max hatte immer nur eine Person auf die er achten musste und die Bindung zwischen uns wuchs ins Unermässliche. Von jeder Übungsstunde gab es ein Video mit nach Hause und die Fortschritte konnten so nachvollzogen werden. Mehr dazu finden Sie auch hier.

Als der komplette Grundgehorsam mit etwas mehr als einem Jahr sass stellten sich die ersten Probleme mit der Trainerin ein, bzw wurden ersichtlich. Sie hat, egal ob Hütehund, Schutzhund, Jagdhund oder andere stets gleich ausgebildet. Sie ging nicht auf die individuellen Bedürfnisse ein. Vermutlich mangelte es am Können und der Weiterbildung. Sobald ein Hund nicht so war wie sie es sich wünschte, gab es für sie nur eine Lösung: Stachelhalsband und/oder Teletakt, wenn auch gesetzlich verboten. Da ich mich mit den Methoden und der Gewalt nicht identifizieren wollte und das auch zum Ausdruck brachte, wurden wir vom Ausbildungsbetrieb ausgeschlossen. Was einem Kritik entgegen bringt wird ja heutzutage gerne elminiert, wer hört schon gerne die Wahrheit?

Ich arbeitete weiter mit meinem Hund, wollte aber keine gewöhnliche Hundeschule mehr besuchen. Niemand konnte und kann meinen Hund besser einschätzen und lesen als ich, also arbeiteten wir alleine weiter.

Als Max zwei Jahre alt war, musste ich mir eingestehen, dass es nicht richtig ist, einem Jagdhund die Jagd zu verwehren. Wie viele andere Jagdhundehalter dachte auch ich, es wäre kein Problem einen Jagdhund als reinen Familienhund zu halten. Mir wurde aber klar, dass ich ihn seinen angeborenen Fähigkeiten entsprechend auslasten musste, denn alles was ich ihm bis dahin bieten konnte, waren Ersatzbeschäftigungen. SO konnte mein Hund nicht wirklich 100% glücklich sein. Aber genau DAS wollte ich: den glücklichsten Hund der Welt, der das bekommt was er verdient. Max sollte seine Passion ausleben können, mit mir zusammen. Im Spätsommer 2007 begannen wir beide mit der jagdlichen Ausbildung (er mit der Nase und ich mit den Jagdschein). Vom ersten Tag an war Max nicht mehr der Gleiche. Hatte ich doch vorher schon täglich 3 Stunden mit ihm gearbeitet, stellte sich nun heraus, dass all das nicht annähernd mit dem jagdlichen Einsatz zu vergleichen war. Mein Hund war endlich glücklich.

Mit dem erfahrenen Hundeausbilder Helmut Schönberger und viel Engagement meinerseits kamen wir ohne jegliche Gewalt zum Ziel. Im September 2008 absolvierten wir gemeinsam die Brauchbarkeitsprüfung in NRW.

Da Max durch seine Krankheiten zweitweise nur eingeschränkt eingesetzt werden konnte, arbeitete er erst als Nachsucher auf Hochwild (Schwarzwild, Rotwild und u.a. Rehwild) überwiegend in einem traumhaften Hochwildrevier in der nahen Eifel. Er begleitete uns zu jedem Ansitz. Mittlerweile hat sich unsere jagdliche Arbeit eigentlich komplett gedreht und wir sind im Herbst/Winter zusätzlich 3-5x die Woche auf Gesellschaftsjagden, sprich Drück- und Treibjagden.

Auch mit der Prüfung zum brauchbaren Jagdhund, hat unsere Arbeit nie aufgehört. Wir trainieren weiterhin täglich zusammen. Unsere Bindung zueinander ist unermässlich, manch einer nannte sie schon „unglaublich“, ein bekannter Hundetrainer nannte sie einmal „krankhaft“. Wie auch immer man es nennen mag: Mein Hund ist für mich das Größte Geschenk dieser Erde. Und: er darf in meinem Bett schlafen, weil es in seinem Körbchen spukt!!!

Dieser perfekte Gehorsam am Wild erfordert ein hohes Maß an Führerbindung und ständigem Training – ohne jegliche Gewalt!