Missverständnisse zwischen Mensch und Hund

Das Zusammenleben in einem Hunderudel wird durch ein kompliziertes System von Körper- und Lautsprache geregelt. Aus wir als Ersatzpartner für unsere Hunde im “Mensch-Hund-Rudel” müssen diese Zeichen richtig verstehen und einsetzen, sonst sind Missverständnisse vorprogrammiert.

Lerne die Hundesprache

Wenn Du im Ausland Urlaub machst, wirst Du dir vermutlich vorher die wichtigsten Vokabeln der Landessprache aneignen. Denn Du möchtest dich den Einheimischen mitteilen können und verstanden werden.
Wenn Dein Hund Dich verstehen soll, musst Du dich auch mit seiner Sprache beschäftigen und einige Vokabeln lernen. Doch leider ist die Verständigung zwischen Zwei- und Vierbeinern nicht nur auf das Auswendiglernen von einigen Wörtern beschränkt. Vielmehr spielt unsere eigene Körpersprache, unsere Gestik und Mimik sowie unser Tonfall und sogar unser Geruch eine wichtige Rolle. Nur wenn das alles genau zueinander passt und ein bestimmtes Bild ergibt, ist unsere Aussage für den Vierbeiner eindeutig. Und diese Abstimmung bereitet den meisten Menschen Probleme.

Gebe Sicherheit

Es gibt keine antiautoritäre Erziehung für Hunde, darauf kann nicht oft genug hingewiesen werden. Dass Tier muss durch Motivation lernen wo sein Platz ist. Es soll Dich gerne als seinen “Boss” betrachten und mit Freude Deine Wünsche erfüllen.
Das kann man allerdings nicht durch Härte erreichen, sondern durch souveränes und sicheres Auftreten. Der Schützling erkennt eventuell vorhandene Anspannung und kann Unsicherheit sogar riechen. Er registriert, wenn Deine Stimme einen zitternden Unterton hat, und leitet daraus Deine Schwäche ab. Versuche also, im Umgang mit Deinem Hund selbstsicher, durchsetzungsfähig und gelassen zu sein. Dann wird er Dir auch den Respekt entgegenbringen, den Du als “Rudelführer” verdienst.

Erkenne falsche Signale

Hast Du noch nicht die nötige Souveränität, wird Dein Racker diese Schwäche erkennen und versuchen, sich in der Hierarchie immer weiter nach oben zu arbeiten. Manchmal dauert dieser Prozess viele Jahre und Du hast scheinbar plötzlich einen kleinen Tyrannen im Haus.
Nur wenn Du die Hundesprache kennst und weisst, wie Du dich zu verhalten hast, kannst Du deinem Hund und Dir selbst Sicherheit vermitteln.
Die folgenden Fragen helfen Dir, Dein Verhalten zu testen. Bereitest Du das Futter für deinen Hund zu, wenn er Dich dazu auffordert? Holst Du die Leine, wenn er an der Tür steht und bellt? Spielst Du mit ihm, wenn er Lust dazu hat? Bestimmt der Hund das Tempo beim spazieren gehen? Beschäftigst Du dich mit ihm, wenn er Dich mit der Pfote anstubst? Wenn Du diese Fragen mit “Ja” beantworten kannst, machst Du was der Hund will. Das bedeutet, dass Du nicht der unangefochtene Chef bist.

Gib stets den Ton an

Um das zu verhindern, und dem Hund keine Rechte zu geben, die ihm nicht zustehen, musst Du sehr konsequent bleiben. Ignoriere Deinen Liebling, wenn er Dich auffordert, etwas zu tun. Er wird schon bald merken, dass er keinen Erfolg hat und aufgeben. Rufe Deinen Liebling lieber 5 Minuten später zu Dir und schenke ihm dann Deine Aufmerksamkeit. Denn dann hast DU die Situation bestimmt. Gebe grundsätzlich den Ton an und beachte Aufforderungen des Hundes nicht. Diese Verhalten wird die Beziehung keineswegs beeinträchtigen. Vielmehr wirst Du in der Achtung des Vierbeiners steigen und Deinen Ruf als “Rudelchef” unterstreichen!

Reagiere im richtigen Moment

Viele Missverständnisse zwischen Mensch und Hund beruhen darauf, dass der Vierbeiner nicht weiss, was der Mensch von ihm will. Hund verknüpfen ihr Verhalten und eine Reaktion darauf innerhalb weniger Sekunden. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, dass Lob und Tadel möglichst zeitgleich mit der Aktion des Tieres gegeben werden. Läuft der Racker z.B. weg und kommt nach einer Stunde wieder zurück, nützt es nichts, ihn dann noch zu tadeln. Er würde damit nur verbinden, dass zu Herrchen oder Frauchen zurückkommen Strafe bedeutet. Lobt man ihn stattdessen, dann ist seine Rückkehr ein positives Erlebnis. Übe z.B. mit Deinem Schützling das Kommando “Sitz”. Das Lob muss dann erfolgen, wenn der Vierbeiner auch tatsächlich sein Hinterteil auf dem Boden hat. Wird das Lob ausgesprochen, wenn er bereits wieder aufgestanden ist, ist es zu spät, denn er verbindet dann nicht das Sitzen, sondern das Aufstehen.
Bei allen Übungen oder Alltagssituationen müssen Lob und Tadel im richtigen Moment kommen. Denn sonst ist beides wirkungslos oder schlägt sogar ins Gegenteil um, z.B. wenn das Tier das falsche Verhalten damit verknüpft.

Fasse Dich immer kurz

Dein Hund ist durchaus in der Lage mehrere Hörzeichen zu lernen. Dass heisst, dass er nach entsprechender Übung weiss, welches Verhalten Du bei welchem Kommando von ihm erwartest. Doch Monologe kann er nicht verstehen. Wenn man z.B. sagt: “Nun setz dich doch bitte mal hin!” oder “Bleib stehen, dort hinten kommt ein schnelles Motorrad angebraust!”, kann Dein Liebling nicht verstehen, was Du von ihm willst. Denn ganze Sätze kann er nicht verstehen. Die Folge ist, dass er gar nicht zuhört, weil er die Botschaft nicht für wichtig erachtet. Schliesslich redest Du auch oft am Tag mit Deinemm Hund, ohne, dass Du etwas von ihm erwartest. Der Vierbeiner kann dann zwar an der Tonlage erkennen, dass Du es gut mit ihm meinst, aber den Inhalt des Gesagten kann er nicht verstehen.
Aus diesem Grund sollten die Kommandos immer kurz und deutlich formuliert werden. “Sitz”, “Platz” und “Hier” sind eindeutig. Am besten machst Du den Hund auf Dich aufmerksam indem Du vorher noch seinen Namens rufst. Wenn Du diese Regeln beachtest, kannst Du Missverständnisse in Zukunft vermeiden!